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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 247

1842 - Zwickau : Zückler
247 In den nächsten zwei Jahrhunderten fiel die Würde eines Markgrafen Männern aus sehr verschiedenen Fa- milien zu; denn es gab der Verwirrungen in Deütsch- land viele, in welchen gar manche hochangesehene Fa- milie auch in unfern Gegenden zu Grunde ging, Über andere waltete Gottes schützende Vorsehung wunder- bar. So lebte schon 982 Dietrich, .ein edler Herr zu Wetttn an der Saale, von wo aus er über bedeü- tende Landschaften bis zur Mulde hin befehligte. Er selbst zwar starb im Kampfe für seinen Kaiser Otto in Italien; aber sein Sohn, Enkel und Urenkel wurden immer angesehener in Osterland und Meißen, und als 1125 Lothar von Süpplingenburg den deütschen Thron bestieg, setzte er Dietrichs Ururenkel, Konrad von Wet- tin, zum erblichen Markgrafen von Meißen, also, daß diese Würde vom Vater auf den Sohn und Enkel u. s. w. ununterbrochen übergehen sollte. — Sieh, mein Sohn, ich weiß schon von dem Manne Nichts mehr, welcher vor 100 Jahren mein Ältervater war, und die meisten übrigen Bürger und Bauern wissen von ihren Ureltern eben so wenig; die Wettiner aber, welche gegenwärtig über Sachsen regieren, wissen bei- nahe 1000 Jahre rückwärts die Freüden und Leiden aufzuzählen, welche Gott über ihre Vorfahren verhängt hat. Wunderbare Schickung! — Konrads «Lohn, Markgraf Otto, ward für den frommen Sinn, welcher ihn bewog, an der Mulde das Kloster Celle zu bauen, auf merkwürdige Weise belohnt. Als man nämlich zu diesem Zwecke große Waldstrecken ausreütete, blitzten aus den Wurzeln der gefällten Baume mächtige Sil- berstufen hervor. Bergleüte aus Goslar am Harze, wo schon früher von böhmischen Fuhrleuten silberhal- tige Erze vorgezeigt worden waren, die sie aus den Gleisen ihrer Wagen herausgehauen hatten, folgten gern Olto'ö Nufe zur Förderung des Gotlessegens; und von ihnen bewohnt, erhob sich bald als erste Bergstadt deö Erzgebirges das jetzt noch immer be- rühmte Freiberg 1174. Daß Otto nun mit Recht der Reiche hieß, war nicht die einzige Folge dieser glück- lichen Entdeckung. Das Erzgebirge war damals noch ein großer undurchdringlicher Wald, fast nur von Wölfen und Bären bewohnt; da nun aber die Leüre

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 250

1842 - Zwickau : Zückler
250 verdiente sich auch den Übeln Beinamen Pfaffenklnig, weil er von herrschsüchtigen Geistlichen gegen seinen Kaiser, den edlen Friedrich Ii. von Hohenstaufen, sich hatte aufwiegeln lafftn, was um so mehr getadelt werden muß, da Friedrich ihm früher viel Vertrauen bewiesen hatte. Aber Gottes Gericht blieb nicht aus. Im Kampfe gegen Friedrichs Sohn, Konrad Iv., er- lag der Pfaffenkönig und starb 1247 auf der Wart- burg. Ein Heinrich (Raspe) war gestorben, ein an- derer Heinrich (der Erlauchte von Meißen) machte we- gen seiner Verwandtschaft mit dem landgräflichen Hause Anspruch auf die Nachfolge in Thüringen; doch mußte er erst mit einem dritten Heinrich (von Brabant), ei- nem Enkel Elisabeths, um den Besitz desselben im sie- benjährigen thüringschen Erbfolgekriege streiten, bis endlich im Frieden 1263 ihm derselbe zugesichert ward. Von nun an waren die Wettiner zugleich Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen. 5) Friedrich der Gebissene. Otto ward der Silberreiche und ward nicht glück- lich; Heinrich ward der Länderreiche und hieß der Er- lauchte und war nicht glücklich. Auch ihn kränkte ein ungehorsamer Sohn, Albrecht mit Namen. Aber Ot- to'ö Albrecht war durch ungerechte Vorliebe des Vaters für den jüngern Bruder, Dietrich, verletzt worden; weit strafbarer war Heinrichs Sohn, Albrecht. Ihn hatte der Vater bevorzugt; ihm hatte er das schöne Thüringen zugetheilt; er versündigte sich nicht nur an dem Vater, sondern auch an seinem Weibe, seinen Kindern. — O mein Sohn, wenn selbst ein Fürst durch Hingebung an unordentliche Neigungen und un- reine Begierden so tief sinken konnte, daß die Nach- welt mit dem Namen des Unartigen ihn brandmarkt, daß seine Nachkommen sich nur ehren können, indem sie diesem Ausdrucke gerechter Mißbilligung nicht ent- gegentreten.' wie muß da erst der Niedriggestellte, dem man in der Regel noch weniger verzeiht, auf sich ach- ten, daß keine unfläthige Leidenschaft des Vertrauens seiner Mitbürger ihn unwürdig mache! — Eine solche Leidenschaft für ein unwürdiges Weib, Kunigunde von

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 252

1842 - Zwickau : Zückler
252 mit denselben meinen. Adolph richtete Nichts aus ge- gen die treuen Thüringer, Ofterlander und Meißner; und als sein Nachfolger, Albrecht, die ungerechten Ansprüche auf die wettinischen Lander nicht fahren las- sen wollte und mit einem starken Heere bis Lucka bei Altenburg vorrückte: da wurden seine Schwaben gar unfreündlich empfangen und liefen schneller wieder nach Hause, als fte gekommen waren. Durch diesen Sieg ward Friedrich seiner Länder sicher; doch ging in dem- selben Jahre noch ein großer Schmerz durch seine Seele, als sein lieber Bruder Diezmann durch Meüchlcrhände siel. Kummer hatte Friedrichen bei seinem Eintritte in die Welt empfangen und durch die Kinderjahre beglei- tet; ungeheüre Noch und Anstrengung seine Mannes- jahre schwül gemacht; auch der Abend seines Lebens war nicht heiter. Unheilbarer Wahnsinn umnachtete seine Seele; stumm und regungslos verlebte er die zwei letzten Jahre bis zu seinem Tode 1324. Aber Schmerzensthränen liebender Unterthanen thaueten auf sein Grab, und noch jetzt erinnert sich der Sachse mit Stolz an seinen freüdigen Helden, während Albrechts, der schon früher als Bettler zu Erfurt gestorben war, Niemand anders gedenkt, als höchstens mit einem mit- leidigen Achselzucken. - 6) Friedrich der Streitbare. Friedrichs Sohn und Enkel, Friedrich der Ernste und Friedrich der Strenge, wurden zwar weniger be- rühmt, als ihr Ahnherr; doch waren sie nicht unthätig, die Macht ihres Hauses zu erweitern. Des Strengen Sohn, Friedrich der Streitbare, war bestimmt, viel Glück und Unglück zu erleben. Ein furchtbarer Krieg, welcher damals Deütschland verwüstete, traf besonders die meißnischen Länder sehr hart. Gegen die Macht des Papstes, welcher die Christen geflissentlich in Jrr- thum erhielt und selbst vielen Fürsten furchtbar ge- worden war, trat ein gelehrter Mann in Prag auf, Johann Huß mit Namen, der freilich keine Heere marschiren lassen konnte, dagegen aber mit den Waffen ausgerüstet war, mit welchen das Reich der Finsterniß am sichersten zu bekämpfen ist. Er hatte nämlich einen

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 253

1842 - Zwickau : Zückler
253 Hellen Verstand, um die verbreiteten Irrlehren aufzu- decken z den festen Willen, alle seine Kräfte für den Sieg der Wahrheit zu verwenden; und ein fröhliches Gottvertrauen, welches ihn keine Gefahr fürchten ließ. Dieses Gottvcrtrauen war ihm auch sehr nöthig; denn als er verlangte, daß seinen Landsteüten das Evange- lium in ihrer Muttersprache gepredigt werden sollte — kannst du wohl glauben, mein Sohn, daß man da- mals den Gottesdienst in lateinischer Sprache hielt, die Niemand verstand? — als er forderte, daß beim heiligen Abendmahle den Christen nicht nur die Hostie, wie der Papst in Rom geboten, sondern auch der Kelch gereicht werde, wie Christus befohlen hatte; als er die schwelgerische und wollüstige Geistlichkeit mit lauter Stimme zur Verbesserung ihrer Sitten antrieb: da forderte man ihn 1414 nach Koftnitz in der Schweiz, wo eine Menge vornehmer Geistlichen und weltlicher Fürsten zusammengekommen war, um sich über die Angelegenheiten der Kirche zu berathen. Als er hier nun nicht widerrief, was er gelehrt hatte: da warf man ihn in ein schreckliches Gefangniß, verbrannte ihn lebendigen Leibes und zerstreüte seine Asche in dem Rheine. Aber seine Freünde, die Hussiten, hatte man nicht zerstreüt; sie sammelten sich vielmehr zu furcht- barer Rache. Der Haß der Böhmen war besonders gegen den Kaiser Sigismund gerichtet, welcher den Huß durch trüglichcs Versprechen der Sicherheit nach Kostnitz gelockt hatte. Unter den deütschen Fürsten nun, welche Sigismunden gegen die Böhmen beistan- den, zeichnete sich besonders Friedrich der Streitbare aus. Das bekam seinem Lande übel. Denn nicht nur wurden seine Heere in Böhmen zu verschiedenen Malen völlig geschlagen, sondern schon bei Friedrichs Lebzeiten, mehr aber noch nach dessen Tode 1428 stürz- ten die Hussiten in die meißnischen Länder herüber, wo sie Städte und Dörfer plünderten und anzundeten, Männer, Weiber und Kinder mordeten und den übrig- tzcbliebenen nur die Augen ließen, um ihr Unglück zu uberschauen und zu beweinen. Alles dieß thaten die Hussiten zur traurigen Vergeltung eben so entsetzlicher Greüelthatcn, welche zuvor die Deütschen in Böhmen ausgeübt hatten. Böse Saat, böse Frucht! Aber,

5. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 254

1842 - Zwickau : Zückler
254 der die Rache übet, wie will er bestehen vor Gott, dessen Vergebung er so sehr bedarf! Von dem Schrek- ken der Hussitenverwüstung in unserm Land sind jetzt nur noch wenige Spuren vorhanden; aber die Folgen eines früheren Ereignisses, welches nicht ganz außer Zusammenhang mit diesen Begebenheiten war, wirken noch jetzt segensreich. Zu Friedrichs Zeiten war in Prag fast die einzige Universität in Deütschland. Da entstanden daselbst Streitigkeiten, durch welche viele der dortigen Lehrer und Studenten zur Auswanderung bewogen wurden. Sie wurden in Leipzig ausgenommen 1409, und hier eine Universität gegründet. Auch ward Friedrich für die Dienste, welche er Sigismunden lei- stete, glänzend belohnt. In Wittenberg und der Um- gegend regierten Fürsten deö ascanischen Hauses, auf welche seit Jahrhunderten schon der Herzogstitel jenes Sachsens übergegangen war, über welches einst Hein- rich der Vogler herrschte. Sie hatten auch das Vor- recht, nebst sechs andern Fürsten des Reiches nach dem jedesmaligen Tode eines deütschen Kaisers einen neüen zu wählen, und hießen daher auch Wahlfürsten oder Kurfürsten von Sachsen. Dieselbe Vorsehung, welche über unserm wettinischen Fürstenhause bis jetzt schützend gewaltet hat, verhängte über das ascanische Geschlecht in Sachsen schneller und traurigen Untergang. Als daher der letzte derselben gestorben war, übertrug Si- gismund 1423 Friedrichen alle Länder und Wurden, die jenem bisher gehört hatten. Seine Nachkommen hießen daher nun Kurfürsten von Sachsen, Markgra- fen von Meißen und Landgrafen von Thüringen. Weil aber der erste Titel der bedeütcndste war: so bedienten sie sich desselben der Kürze wegen meist allein, und der Name Sachsen ging daher nach und nach auf Län- der über, welche vom eigentlichen alten Sachsenlande 30 Meilen und mehr entfernt liegen. 7) Der Bruderkrieg. Wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder ein- trächtig bei einander wohnen! Für Friedrich den Gebissenen hatten die Unterthanen freüdig Gut und Blut gegeben; denn eö galt einen Kampf gegen laster-

6. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 246

1842 - Zwickau : Zückler
246 mauer und gute Schützen entgegen zu stellen; dort lehrte er die schwerfälligen deütschen Reiter ihre Rosse handhaben, um den fliehenden Rotten deutsche Schwer- ter in den Nacken zu schicken; dort führte er die Trup- pen vom Übungsplätze zu ernsterem Kampfe über die slavischen Grenzen, um durch Unterjochung dieser Völ- ker den Ungarn ihre Bundesgenossen zu rauben. So waren die ncün Jahre verflossen. Wie Heüschrecken- schwärme fielen die Ungarn aufs neüe über Deütsch- land her 933. Bei Merseburg erwartete sie Heinrich; die Schlacht war blutig und hartnäckig; aber Gott half; die Ungarn wurden besiegt. Was von ihnen in der Schlacht nicht gefallen war, das erschlugen die er- bitterten Bauern. Von da an wagten sie erst nach zwei und zwanzig Jahren einen neüen Einfall in Deutschland; aber Heinrichs Sohn, Otto, schlug sie bei Augsburg auf die blutige, raubgierige Faust. Da blieben sie hübsch daheim, ließen die Deütschen ihre Felder bauen und bauten die ihrigen, 3) Die Mark Meißen. Konrad. Otto der Reiche. Obgleich das Herzogthum Sachsen, welchem Hein- rich der Vogler Vorstand, bevor er König von Deutsch- land wurde, weit weg von uns im nördlichen Deütsch- land lag: so ist eö doch auch sehr merkwürdig gewor- den für das Land, welches jetzt Königreich Sachsen heißt. Du weißt, daß Heinrich vor Erneüerung des Kampfes mit den Ungarn slavische Länder unterjochte. Unter diesen befand sich auch das Sorbenland auf beiden Seiten der Elbe von der böhmischen Grenze bis über Torgau hinunter und von der Elbe westwärts biß zur Mulde. Freilich ward dieses neüeroberte Grenzland fortwährend von den benachbarten Böhmen, Schlesiern und Polen angegriffen. Um nun dasselbe zu schützen und zugleich das Ofterland zu decken, wel- ches westlich dahinter zwischen Mulde und Saale auf beiden Seiten der Elster und Pleiße lag, legte Heinrich an der Elbe die Burg Meißen an und setzte dahin Grafen, welche, weil sie an der Grenze oder Mark be- fehligten, Markgrafen von Meißen genannt wurden.

7. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 368

1865 - Zwickau : Zückler
368 Streitigkeiten und Zänkereien, die endlich soweit führten, daß gegen 5000 Studenten mit ihren Lehrern auszuwandern beschlossen. Gegen 2000 wendeten sich nach Leipzig, wo sie Aufnahme fanden. So wurde dadurch im I. 1409 die dasige Universität gestiftet. — Später, im I. 1414, sehen wir den Markgrafen Friedrich in großem Glanze, von vielen meißner Rittern begleitet und mit einer Menge Knappen und Diener in der Stadt Costnitz am Bodensee einziehen. Dort ward damals die berühmte Kirchen- versammlung gehalten, auf welcher 1415 Huß und 1416 Hieronymus zum Feuertode verdammt wurden. Von Costnitz zog er im nächsten Jahre wieder herein und züchtigte sogleich nach seiner Rückkehr den rebellischen Ritter Staupitz auf der sehr festen Burg Kriebstein bei Waldheim. — Bald aber gab's für ihn weit ernstere Kämpfe und einen weit mächtigeren Feind. Die Hussiten, aufgebracht über die Wortbrüchigkeit des Kaisers Sigismund und über die Beschränkungen ihrer Freiheit, begannen in Böhmen kriege- rische Unruhen (1418), aus welchen der unselige 20jährige Hussitenkrieg hervorging. Der Markgraf gab den Bitten des Kaisers nach und eilte im I. 1420 nach Prag, den Aufrührern und Ketzern entgegen. Auch schlug er sie und ihren großen Anführer Ziska mehrmals. Allein die hussitische Partei wuchs von Tag zu Tag; der Kaiser und die übrigen deutschen Fürsten vermochten nur wenig Kriegsvolk in's Feld zu stellen; und so mußte denn auch Friedrich mit Trauer und Ingrimm im Herzen der Übermacht des Feindes weichen. —- In dieser Zeit trug sich ein Er- eigniß zu, das für unser Vaterland auf's Reue von großer Wichtigkeit war. In der Gegend von Wittenberg und Dessau nämlich lag damals das kleine Kurfürstenthum Sachsen, das an Rang und Würde weit höher, als die Markgrafschaft Meißen war. Der Kurfürst Albert Iii., (aus dem askanischen Hause stammend), der keine Kinder hatte, starb im I. 1422 plötzlich, als er eben in der lochauer Haide mit der Jagd sich vergnügte. Da fiel das Land dem Kaiser Sigismund zu, und dieser schenkte es Friedrich dem Streitbaren, dem er schon 90000 Thlr. schul- dig war und den er auch gern noch länger als Beistand gegen die Hussiten behalten wollte. So ward aus der Markgrafschaft Meißen, die fast 500 Jahre bestanden hatte, im I. 1423 das Kurfürstenthum Sachsen, und unser Staat war nun an Umfang und Rang einer der ersten im deutschen Reiche. Friedrich zog zwar wieder gegen die Hus- siten, die in Böhmen immer mächtiger geworden waren und schon Sach- sens Grenzen bedrohten; aber was konnte er allein ausrichten, da die übrigen deutschen Fürsten ihn verließen, und auch der tapferste Kriegs- mann vor den schwarzen Räuberhorden der Hussiten die Flucht ergriff? Bei Brüx (1425), bei Mieß und vor Allem bei Außig (1426) verlor er gegen sie viele seiner trefflichsten Streiter. Diese unglücklichen Ereignisse der letzten Jahre und dazu die stets peinigende Voraussehung, daß es noch schlimmer kommen und Sachsen selbst in die Hände der grausamen Feinde gerathen werde, brach die Kraft und den Muth des einst so

8. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 385

1865 - Zwickau : Zückler
385 Million Bewohnern, mit den reichen Getreide- und Weingegenden, mit dem gewinnreichen Handel auf dem Rheine und den zahlreichen Ge- werbszweigen aller Art waren einst vom Kaiser Maximilian dem Her- zog Albrecht bestimmt zugesichert worden. Es hätte nur einer entschlofse- nen Forderung, eines kleinen Kriegsheeres und eines muthigen Anfüh- rers bedurft: so wäre das rechtmäßige Besitzthum leicht zu behaupten gewesen. So aber ging es auf immer verloren, und Christian erhielt nichts als den Titel. — In seinem 28. Lebensjahre ward der junge Fürst nach einem raschen Trunk kalten Bieres auf die Hitze vom Schlage gerührt und starb am 23. Juni 1611. — Unter Christian's Regierung ward i. I. 1609 das Bündniß der Katholiken, welches hauotsächlich zur Unterdrückung der Protestanten geschlossen worden war, die heilige Liga, immer mächtiger und gefahrdrohender; es mußte gar bald ein Krieg ausbrechen; die Protestanten hätten bei Zeiten auch zusammen- halten sollen. Aber das beachtete Christian gleichfalls nicht. — Da- gegen wegen der Türken, die immer gefürchteter wurden und häufig in Ungarn einfielen, kamen die allwöchentlichen Betstunden auf (1592). — Noch ist bemerkenswerth, daß i. I. 1599 Altzella, die Begräbnißstätte so vieler Fürsten und Fürstinnen, durch einen Blitzstrahl fast ganz zer- stört ward. Jetzt bezeugen nur noch 9 hohe Bogengänge, von vorzüg- licher Arbeit, die ehemalige Pracht und den großen Reichthum dieses herrlichen Klosters. Nach Mohr. 28. Johann Geora I. (1611—1656) und der dreißig- jährige Krieg <1618 -1648). Derselbe begann in Böhmen. In diesem Lande, wo hundert Jahre vor Luther Huß aufgetreten war, hatte die evangelische Lehre viele An- hänger gefunden. Allein dieselben erfuhren in der Ausübung ihres Gottesdienstes viele Bedrängnisse, und die von Kaiser Rudolph I I. ihnen zugestandenen Rechte wurden nicht geachtet. Als nun der unduldsame Ferdinand Ii. von Österreich den böhmischen Thron besteigen wollte, von ihm aber die Protestanten das Schlimmste fürchteten: da machten sie ein altes Recht, ihren König frei zu wählen, geltend, erklärten Fer- dinand des Thrones für verlustig und verjagten die Truppen desselben aus dem Lande. Damit war der Anfang zu einem Kriege gemacht, welcher fast ganz Deutschland, vorzüglich aber Sachsen, auf entsetzliche Weise verheert hat. Wie einst Friedrich der Streitbare dem Kaiser Sigismund gegen die Hussiten beigestanden hatte: so half Johann Georg I. dem Kaiser Ferdinand Ii. die Lausitzen und Schlesien behaupten, welche damals zu Böhmen gehörten. Doch hatte dies das Gute, daß das evangelische Bekenntniß in den Lausitzen aufrecht erhalten und in Schlesien nicht ganz unterdrückt wurde. Auch sah Ferdinand sich genöthigt, dem Kur- fürsten von Sachsen i. I. 1623 die Lausitzen unterpfändlich zu über- 111. 25

9. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 230

1865 - Zwickau : Zückler
230 (in Schlesien) ; Graudenz, Thorn, Danzig mit Weichselmünde u. Pillau (in Preußen); Posen < in Posen) ; Colberg, Stettin u. Stralsund (in Pom- tnern'; Alagdeburg, Wittenberg, Torgau u. Erfurt (in Sachsen); Minden (in Westphalenj Wesel, Cöln, Jülich, Saarlouis u. Coblenz mit Ehren- breitenstein (in der Rheinprovinz'. — Für Volksbildung wird vorzüglich gesorgt. Das Land besteht außer mehren kleinen Theilen (Hohenzollernrc.) aus 2 Hauptmassen: einer östl. und einer westl. — Der Boden ist im südöstl. Theile gebirgig, nach N. hin aber verflacht er sich immer mehr. Die Fruchtba kett ist sehr abwechselnd. Getreide wird, mit Ausnahme der Gebirgsgegenden, überall genug gebaut. Die Viehzucht ist großentheils sehr wichtig. Starker Häringsfang in der Ostsee. Bernstein desgl. Der Mineralreichthum ist bedeutend. Der Handel wird durch eine Menge Flüsse, Kanäle, Straßen u. Eisenbahnen begünstigt. Die bedeutendsten Handels- plätze sind in Osten: Berlm, Königsberg, Elbing, Danzig, Magdeburg, Frankfurt a. d. Oder, Breslau, Colberg; in W.: Elbeheld, Köln, Wesel, Coblenz u. Düsseldorf; u. für den Seehdl. : Stettin u. Stralsund. Preußen zerfällt in 8 Provinzen: Brandenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen, Preußen, Pos n, Westphalen u. die Nheinprovinz. — Geschichtllches: Das Stammland des preußischen Staates ist die alte Mark Brandenburg, äderen erster Markgraf Albrecht der Bär 1140 war. Sein Geschlecht er- losch 1320. Im I. 1415 wurde der Birrggraf von Nürnberg, Friedrich v. Hohenzollern, Markgraf und zugleich Kurfürst v. Brandenburg. 1609 kam die Hälfte von Jülich-Cleve hinzu, 1618 das Herzogthum Preußen, 1648 Hinterpommern und mehre Brsthümer. Friedrich I. rahm 1701 den Königstitel an. Friedrich 1!. erobeite Schlesien 1742. Bei der Theilung - Polens (1772, 1793 u. 1795) erhielt auch Preußen große Ländeistrecken. 1815 bekam es die Rheinprovinz, den größten Theil von Westphalen u. die größere Hälfte von Sachsen. Durch Vertrag wurden 1850 die 2 Für- stenthümer Hohenzollern erworben. Es bildet seit 1815 mit Österreich die Hauptmacht Deutschlands. Die Provinz Brandenburg: Berlin, a. d. Spree, die Hpst. u. Res. 123 F. hoch. 630000 Ew. 1 Universität (1810 gest.). Es ist durch Wis- senschaft und Kunst eine der ersten Städte Europas und der Hauptsitz der Fabriken im preuß. Staate. W chtiger Handel. Taubst.- u. Vlindeninst. Der Thiergarten. — Potsdam, 45000 Ew., auf einer 2 M. großen Insel, hat 1 königl. Schloß, 1 Marmorpalast u. eine große Gewehrfabrik. —- Spandau, a. d. Havel u. Spree, 15000 Ew. Fstg. Strafanstalt. Schifffahrt. — Frankfurt a. d. O., 35090 Ew., hat Schifffahrt, Fabr. Hdl. u. 3 berühmte Meffen. — Küstrin, a. d. Mündung der Warthe in die Oder, 9000 Ew., starke Festung. Die Provinz Pommern: Stettin, l. a. d. Oder, 50000 Ew., ist eine der wichtigsten Handelsstädte und stärksten Festungen Preußens. —* Die Inseln Usedom (7 Om.) u. Wollin (4hz Om.'. Auf Usedom ist Swinemünde mit 5000 Ew., 1 Seebade und Hafen. — Stral-

10. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 365

1865 - Zwickau : Zückler
seinem Lande und seiner Familie, so daß er sich endlich von der letztern ganz trennte. Margaretha verließ im I. 1270 die Wartburg und ging in's Kloster nach Frankfurt am Main, wo sie schon nach 6 Wochen vor » Gram starb. Albrecht heirathete nun die Kunigunde und bevorzugte deren f Sohn Opitz zum Nachtheil der übrigen. An diesen Zerwürfnissen trug wohl unstreitig auch der päpstliche Stuhl einen großen Theil der Schuld, weil dieser dem hohenstaufischen Geschlechte, aus welchem Margaretha, also auch deren Söhne stammten, Feind war. Nach der Verheirathung mit der Kunigunde erhob sich sein Bruder, Dietrich von Landsberg, gegen ihn. Als die 3 Söhne mannbar geworden waren, forderten Friedrich und Diezmann die Abtretung eines Landestheiles. Der älteste Bruder Heinrich hatte schon vorher die Verwaltung des Pleißnerlandes erhalten, aber später wieder verloren. (Er starb 1283). — Da Albrecht Ii. den ! beiden Söhnen Friedrich und Diezmann die verlangte Abtretung ver- ' weigerte, griffen sie zu den Waffen; Friedrich wurde jedoch in einer kurzen Fehde im I. 1281 vom Vater gefangen genommen und nun auf der Wartburg im Kerker hart behandelt, bis er durch einige Freunde daraus befreit wurde. Übrigens hatte Albrecht !!. seinem Sohne Friedrich die Pfalz Sachsen überlassen; Diezmann aber, der nach des älteren Bruders Heinrich's Tode das Pleißnerland erhalten hatte, bekam außer mehren Gütern auch noch durch die Anweisung auf den Ertrag der Zölle Entschädigung. — Diese traurigen Erfahrungen mußten die letzten Lebenstage des greisen Heinrich des Erlauchten sehr verbittern. Er starb den 15. Febr. 1288 zu Dresden und wurde zu Altzella beigesetzt. Hier- auf nahmen Landgraf Albrecht I I. und Markgraf Friedrich Tuta von Landsberg (Dietrich's einziger Sohn) die Mark Meißen in Besitz; allein. Friedrich forderte die an seinen Vater gekommene Hälfte von Meißen wioerrechtlich für sich, und Diezmann riß die Lausitz an sich. Ehe noch Albrecht eine Entscheidung darüber fassen konnte, ließ ihn Friedrich zwischen Eisenach und Gotha unversehens aufheben und nach Landsberg in die Ge-' fangenschaft führen, worauf denn auch Albrecht in Nochlitz seinem Sohne Friedrich 1289 Freiberg mit den Bergwerken rc. überließ. — Aus diesen Zerwürfnissen wollte selbst der Kaiser Rudolph für sich Vortheile ziehen, konnte aber nach dem Tode des kinderlosen Grafen von Brena-Wettin (1290) nur die Grafschaft Brena seinem Enkel, dem Herzoge Rudolph von Sachsen, verleihen. — Nach Friedrich Tuta's Tode (er starb kinderlos 1291) bemächtigten sich Friedrich und Diezmann sofort der bedeutenden Erbschaft seiner hinterlassenen Landestheile. Friedrich nahm Meißen und Diezmann einen Theil des Osterlandes und der Lausitz )Niederlausitz) in Besitz, ohne daß Albrecht sie daran hinderte. — Auf Rudolph folgte Adolph von Nassau als deutscher König und dieser soll dem Landgrafen Albrecht Ii für seine Anerkennung 4000 Mark Silber versprochen und ihm überdies die Reichs- stadt Mühlhausen angewiesen haben. Adolph, von dem Erzbischof von Mainz gegen Friedrich und Diezmann aufgereizt und mit Geld und Mann-
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