247
In den nächsten zwei Jahrhunderten fiel die Würde
eines Markgrafen Männern aus sehr verschiedenen Fa-
milien zu; denn es gab der Verwirrungen in Deütsch-
land viele, in welchen gar manche hochangesehene Fa-
milie auch in unfern Gegenden zu Grunde ging, Über
andere waltete Gottes schützende Vorsehung wunder-
bar. So lebte schon 982 Dietrich, .ein edler Herr zu
Wetttn an der Saale, von wo aus er über bedeü-
tende Landschaften bis zur Mulde hin befehligte. Er
selbst zwar starb im Kampfe für seinen Kaiser Otto
in Italien; aber sein Sohn, Enkel und Urenkel wurden
immer angesehener in Osterland und Meißen, und als
1125 Lothar von Süpplingenburg den deütschen Thron
bestieg, setzte er Dietrichs Ururenkel, Konrad von Wet-
tin, zum erblichen Markgrafen von Meißen, also, daß
diese Würde vom Vater auf den Sohn und Enkel
u. s. w. ununterbrochen übergehen sollte. — Sieh,
mein Sohn, ich weiß schon von dem Manne Nichts
mehr, welcher vor 100 Jahren mein Ältervater war,
und die meisten übrigen Bürger und Bauern wissen
von ihren Ureltern eben so wenig; die Wettiner aber,
welche gegenwärtig über Sachsen regieren, wissen bei-
nahe 1000 Jahre rückwärts die Freüden und Leiden
aufzuzählen, welche Gott über ihre Vorfahren verhängt
hat. Wunderbare Schickung! — Konrads «Lohn,
Markgraf Otto, ward für den frommen Sinn, welcher
ihn bewog, an der Mulde das Kloster Celle zu bauen,
auf merkwürdige Weise belohnt. Als man nämlich zu
diesem Zwecke große Waldstrecken ausreütete, blitzten
aus den Wurzeln der gefällten Baume mächtige Sil-
berstufen hervor. Bergleüte aus Goslar am Harze,
wo schon früher von böhmischen Fuhrleuten silberhal-
tige Erze vorgezeigt worden waren, die sie aus den
Gleisen ihrer Wagen herausgehauen hatten, folgten
gern Olto'ö Nufe zur Förderung des Gotlessegens;
und von ihnen bewohnt, erhob sich bald als erste
Bergstadt deö Erzgebirges das jetzt noch immer be-
rühmte Freiberg 1174. Daß Otto nun mit Recht der
Reiche hieß, war nicht die einzige Folge dieser glück-
lichen Entdeckung. Das Erzgebirge war damals noch
ein großer undurchdringlicher Wald, fast nur von
Wölfen und Bären bewohnt; da nun aber die Leüre
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Extrahierte Personennamen: Otto Lothar_von_Süpplingenburg Dietrichs_Ururenkel Konrad_von_Wet- Konrad Konrads Konrads Otto Otto Otto
Extrahierte Ortsnamen: Deütsch- Italien Osterland Sachsen Celle Goslar Freiberg
250
verdiente sich auch den Übeln Beinamen Pfaffenklnig,
weil er von herrschsüchtigen Geistlichen gegen seinen
Kaiser, den edlen Friedrich Ii. von Hohenstaufen, sich
hatte aufwiegeln lafftn, was um so mehr getadelt
werden muß, da Friedrich ihm früher viel Vertrauen
bewiesen hatte. Aber Gottes Gericht blieb nicht aus.
Im Kampfe gegen Friedrichs Sohn, Konrad Iv., er-
lag der Pfaffenkönig und starb 1247 auf der Wart-
burg. Ein Heinrich (Raspe) war gestorben, ein an-
derer Heinrich (der Erlauchte von Meißen) machte we-
gen seiner Verwandtschaft mit dem landgräflichen Hause
Anspruch auf die Nachfolge in Thüringen; doch mußte
er erst mit einem dritten Heinrich (von Brabant), ei-
nem Enkel Elisabeths, um den Besitz desselben im sie-
benjährigen thüringschen Erbfolgekriege streiten, bis
endlich im Frieden 1263 ihm derselbe zugesichert ward.
Von nun an waren die Wettiner zugleich Markgrafen
von Meißen und Landgrafen von Thüringen.
5) Friedrich der Gebissene.
Otto ward der Silberreiche und ward nicht glück-
lich; Heinrich ward der Länderreiche und hieß der Er-
lauchte und war nicht glücklich. Auch ihn kränkte ein
ungehorsamer Sohn, Albrecht mit Namen. Aber Ot-
to'ö Albrecht war durch ungerechte Vorliebe des Vaters
für den jüngern Bruder, Dietrich, verletzt worden;
weit strafbarer war Heinrichs Sohn, Albrecht. Ihn
hatte der Vater bevorzugt; ihm hatte er das schöne
Thüringen zugetheilt; er versündigte sich nicht nur an
dem Vater, sondern auch an seinem Weibe, seinen
Kindern. — O mein Sohn, wenn selbst ein Fürst
durch Hingebung an unordentliche Neigungen und un-
reine Begierden so tief sinken konnte, daß die Nach-
welt mit dem Namen des Unartigen ihn brandmarkt,
daß seine Nachkommen sich nur ehren können, indem
sie diesem Ausdrucke gerechter Mißbilligung nicht ent-
gegentreten.' wie muß da erst der Niedriggestellte, dem
man in der Regel noch weniger verzeiht, auf sich ach-
ten, daß keine unfläthige Leidenschaft des Vertrauens
seiner Mitbürger ihn unwürdig mache! — Eine solche
Leidenschaft für ein unwürdiges Weib, Kunigunde von
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Konrad_Iv. Konrad_Iv. Heinrich_( Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Enkel_Elisabeths Friedrich Otto Heinrich Heinrich Albrecht Albrecht Albrecht Heinrichs Heinrichs Albrecht Albrecht
252
mit denselben meinen. Adolph richtete Nichts aus ge-
gen die treuen Thüringer, Ofterlander und Meißner;
und als sein Nachfolger, Albrecht, die ungerechten
Ansprüche auf die wettinischen Lander nicht fahren las-
sen wollte und mit einem starken Heere bis Lucka bei
Altenburg vorrückte: da wurden seine Schwaben gar
unfreündlich empfangen und liefen schneller wieder nach
Hause, als fte gekommen waren. Durch diesen Sieg
ward Friedrich seiner Länder sicher; doch ging in dem-
selben Jahre noch ein großer Schmerz durch seine Seele,
als sein lieber Bruder Diezmann durch Meüchlcrhände
siel. Kummer hatte Friedrichen bei seinem Eintritte in
die Welt empfangen und durch die Kinderjahre beglei-
tet; ungeheüre Noch und Anstrengung seine Mannes-
jahre schwül gemacht; auch der Abend seines Lebens
war nicht heiter. Unheilbarer Wahnsinn umnachtete
seine Seele; stumm und regungslos verlebte er die
zwei letzten Jahre bis zu seinem Tode 1324. Aber
Schmerzensthränen liebender Unterthanen thaueten auf
sein Grab, und noch jetzt erinnert sich der Sachse mit
Stolz an seinen freüdigen Helden, während Albrechts,
der schon früher als Bettler zu Erfurt gestorben war,
Niemand anders gedenkt, als höchstens mit einem mit-
leidigen Achselzucken. -
6) Friedrich der Streitbare.
Friedrichs Sohn und Enkel, Friedrich der Ernste
und Friedrich der Strenge, wurden zwar weniger be-
rühmt, als ihr Ahnherr; doch waren sie nicht unthätig,
die Macht ihres Hauses zu erweitern. Des Strengen
Sohn, Friedrich der Streitbare, war bestimmt, viel
Glück und Unglück zu erleben. Ein furchtbarer Krieg,
welcher damals Deütschland verwüstete, traf besonders
die meißnischen Länder sehr hart. Gegen die Macht
des Papstes, welcher die Christen geflissentlich in Jrr-
thum erhielt und selbst vielen Fürsten furchtbar ge-
worden war, trat ein gelehrter Mann in Prag auf,
Johann Huß mit Namen, der freilich keine Heere
marschiren lassen konnte, dagegen aber mit den Waffen
ausgerüstet war, mit welchen das Reich der Finsterniß
am sichersten zu bekämpfen ist. Er hatte nämlich einen
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Extrahierte Personennamen: Adolph Albrecht Albrecht Friedrich Friedrich Albrechts Albrechts Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_der_Streitbare Friedrich Johann
253
Hellen Verstand, um die verbreiteten Irrlehren aufzu-
decken z den festen Willen, alle seine Kräfte für den
Sieg der Wahrheit zu verwenden; und ein fröhliches
Gottvertrauen, welches ihn keine Gefahr fürchten ließ.
Dieses Gottvcrtrauen war ihm auch sehr nöthig; denn
als er verlangte, daß seinen Landsteüten das Evange-
lium in ihrer Muttersprache gepredigt werden sollte —
kannst du wohl glauben, mein Sohn, daß man da-
mals den Gottesdienst in lateinischer Sprache hielt,
die Niemand verstand? — als er forderte, daß beim
heiligen Abendmahle den Christen nicht nur die Hostie,
wie der Papst in Rom geboten, sondern auch der
Kelch gereicht werde, wie Christus befohlen hatte; als
er die schwelgerische und wollüstige Geistlichkeit mit
lauter Stimme zur Verbesserung ihrer Sitten antrieb:
da forderte man ihn 1414 nach Koftnitz in der Schweiz,
wo eine Menge vornehmer Geistlichen und weltlicher
Fürsten zusammengekommen war, um sich über die
Angelegenheiten der Kirche zu berathen. Als er hier
nun nicht widerrief, was er gelehrt hatte: da warf
man ihn in ein schreckliches Gefangniß, verbrannte
ihn lebendigen Leibes und zerstreüte seine Asche in dem
Rheine. Aber seine Freünde, die Hussiten, hatte man
nicht zerstreüt; sie sammelten sich vielmehr zu furcht-
barer Rache. Der Haß der Böhmen war besonders
gegen den Kaiser Sigismund gerichtet, welcher den
Huß durch trüglichcs Versprechen der Sicherheit nach
Kostnitz gelockt hatte. Unter den deütschen Fürsten
nun, welche Sigismunden gegen die Böhmen beistan-
den, zeichnete sich besonders Friedrich der Streitbare
aus. Das bekam seinem Lande übel. Denn nicht
nur wurden seine Heere in Böhmen zu verschiedenen
Malen völlig geschlagen, sondern schon bei Friedrichs
Lebzeiten, mehr aber noch nach dessen Tode 1428 stürz-
ten die Hussiten in die meißnischen Länder herüber,
wo sie Städte und Dörfer plünderten und anzundeten,
Männer, Weiber und Kinder mordeten und den übrig-
tzcbliebenen nur die Augen ließen, um ihr Unglück zu
uberschauen und zu beweinen. Alles dieß thaten die
Hussiten zur traurigen Vergeltung eben so entsetzlicher
Greüelthatcn, welche zuvor die Deütschen in Böhmen
ausgeübt hatten. Böse Saat, böse Frucht! Aber,
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Extrahierte Personennamen: Christus Sigismund Friedrich Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Rom Koftnitz Schweiz Rheine Friedrichs
254
der die Rache übet, wie will er bestehen vor Gott,
dessen Vergebung er so sehr bedarf! Von dem Schrek-
ken der Hussitenverwüstung in unserm Land sind jetzt
nur noch wenige Spuren vorhanden; aber die Folgen
eines früheren Ereignisses, welches nicht ganz außer
Zusammenhang mit diesen Begebenheiten war, wirken
noch jetzt segensreich. Zu Friedrichs Zeiten war in
Prag fast die einzige Universität in Deütschland. Da
entstanden daselbst Streitigkeiten, durch welche viele
der dortigen Lehrer und Studenten zur Auswanderung
bewogen wurden. Sie wurden in Leipzig ausgenommen
1409, und hier eine Universität gegründet. Auch ward
Friedrich für die Dienste, welche er Sigismunden lei-
stete, glänzend belohnt. In Wittenberg und der Um-
gegend regierten Fürsten deö ascanischen Hauses, auf
welche seit Jahrhunderten schon der Herzogstitel jenes
Sachsens übergegangen war, über welches einst Hein-
rich der Vogler herrschte. Sie hatten auch das Vor-
recht, nebst sechs andern Fürsten des Reiches nach dem
jedesmaligen Tode eines deütschen Kaisers einen neüen
zu wählen, und hießen daher auch Wahlfürsten oder
Kurfürsten von Sachsen. Dieselbe Vorsehung, welche
über unserm wettinischen Fürstenhause bis jetzt schützend
gewaltet hat, verhängte über das ascanische Geschlecht
in Sachsen schneller und traurigen Untergang. Als
daher der letzte derselben gestorben war, übertrug Si-
gismund 1423 Friedrichen alle Länder und Wurden,
die jenem bisher gehört hatten. Seine Nachkommen
hießen daher nun Kurfürsten von Sachsen, Markgra-
fen von Meißen und Landgrafen von Thüringen. Weil
aber der erste Titel der bedeütcndste war: so bedienten
sie sich desselben der Kürze wegen meist allein, und
der Name Sachsen ging daher nach und nach auf Län-
der über, welche vom eigentlichen alten Sachsenlande
30 Meilen und mehr entfernt liegen.
7) Der Bruderkrieg.
Wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder ein-
trächtig bei einander wohnen! Für Friedrich den
Gebissenen hatten die Unterthanen freüdig Gut und
Blut gegeben; denn eö galt einen Kampf gegen laster-
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
246
mauer und gute Schützen entgegen zu stellen; dort
lehrte er die schwerfälligen deütschen Reiter ihre Rosse
handhaben, um den fliehenden Rotten deutsche Schwer-
ter in den Nacken zu schicken; dort führte er die Trup-
pen vom Übungsplätze zu ernsterem Kampfe über die
slavischen Grenzen, um durch Unterjochung dieser Völ-
ker den Ungarn ihre Bundesgenossen zu rauben. So
waren die ncün Jahre verflossen. Wie Heüschrecken-
schwärme fielen die Ungarn aufs neüe über Deütsch-
land her 933. Bei Merseburg erwartete sie Heinrich;
die Schlacht war blutig und hartnäckig; aber Gott
half; die Ungarn wurden besiegt. Was von ihnen in
der Schlacht nicht gefallen war, das erschlugen die er-
bitterten Bauern. Von da an wagten sie erst nach
zwei und zwanzig Jahren einen neüen Einfall in
Deutschland; aber Heinrichs Sohn, Otto, schlug sie
bei Augsburg auf die blutige, raubgierige Faust. Da
blieben sie hübsch daheim, ließen die Deütschen ihre
Felder bauen und bauten die ihrigen,
3) Die Mark Meißen. Konrad. Otto
der Reiche.
Obgleich das Herzogthum Sachsen, welchem Hein-
rich der Vogler Vorstand, bevor er König von Deutsch-
land wurde, weit weg von uns im nördlichen Deütsch-
land lag: so ist eö doch auch sehr merkwürdig gewor-
den für das Land, welches jetzt Königreich Sachsen
heißt. Du weißt, daß Heinrich vor Erneüerung des
Kampfes mit den Ungarn slavische Länder unterjochte.
Unter diesen befand sich auch das Sorbenland auf
beiden Seiten der Elbe von der böhmischen Grenze bis
über Torgau hinunter und von der Elbe westwärts
biß zur Mulde. Freilich ward dieses neüeroberte
Grenzland fortwährend von den benachbarten Böhmen,
Schlesiern und Polen angegriffen. Um nun dasselbe
zu schützen und zugleich das Ofterland zu decken, wel-
ches westlich dahinter zwischen Mulde und Saale auf
beiden Seiten der Elster und Pleiße lag, legte Heinrich
an der Elbe die Burg Meißen an und setzte dahin
Grafen, welche, weil sie an der Grenze oder Mark be-
fehligten, Markgrafen von Meißen genannt wurden.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs Otto Konrad Konrad Otto Vogler Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Ungarn Merseburg Deutschland Sachsen Sachsen Torgau
368
Streitigkeiten und Zänkereien, die endlich soweit führten, daß gegen 5000
Studenten mit ihren Lehrern auszuwandern beschlossen. Gegen 2000
wendeten sich nach Leipzig, wo sie Aufnahme fanden. So wurde dadurch
im I. 1409 die dasige Universität gestiftet. — Später, im I. 1414,
sehen wir den Markgrafen Friedrich in großem Glanze, von vielen meißner
Rittern begleitet und mit einer Menge Knappen und Diener in der Stadt
Costnitz am Bodensee einziehen. Dort ward damals die berühmte Kirchen-
versammlung gehalten, auf welcher 1415 Huß und 1416 Hieronymus
zum Feuertode verdammt wurden. Von Costnitz zog er im nächsten Jahre
wieder herein und züchtigte sogleich nach seiner Rückkehr den rebellischen
Ritter Staupitz auf der sehr festen Burg Kriebstein bei Waldheim. — Bald
aber gab's für ihn weit ernstere Kämpfe und einen weit mächtigeren Feind.
Die Hussiten, aufgebracht über die Wortbrüchigkeit des Kaisers Sigismund
und über die Beschränkungen ihrer Freiheit, begannen in Böhmen kriege-
rische Unruhen (1418), aus welchen der unselige 20jährige Hussitenkrieg
hervorging. Der Markgraf gab den Bitten des Kaisers nach und eilte im I.
1420 nach Prag, den Aufrührern und Ketzern entgegen. Auch schlug er
sie und ihren großen Anführer Ziska mehrmals. Allein die hussitische
Partei wuchs von Tag zu Tag; der Kaiser und die übrigen deutschen
Fürsten vermochten nur wenig Kriegsvolk in's Feld zu stellen; und so
mußte denn auch Friedrich mit Trauer und Ingrimm im Herzen der
Übermacht des Feindes weichen. —- In dieser Zeit trug sich ein Er-
eigniß zu, das für unser Vaterland auf's Reue von großer Wichtigkeit
war. In der Gegend von Wittenberg und Dessau nämlich lag damals
das kleine Kurfürstenthum Sachsen, das an Rang und Würde weit
höher, als die Markgrafschaft Meißen war. Der Kurfürst Albert Iii.,
(aus dem askanischen Hause stammend), der keine Kinder hatte, starb
im I. 1422 plötzlich, als er eben in der lochauer Haide mit der Jagd
sich vergnügte. Da fiel das Land dem Kaiser Sigismund zu, und dieser
schenkte es Friedrich dem Streitbaren, dem er schon 90000 Thlr. schul-
dig war und den er auch gern noch länger als Beistand gegen die
Hussiten behalten wollte. So ward aus der Markgrafschaft Meißen,
die fast 500 Jahre bestanden hatte, im I. 1423 das Kurfürstenthum
Sachsen, und unser Staat war nun an Umfang und Rang einer der
ersten im deutschen Reiche. Friedrich zog zwar wieder gegen die Hus-
siten, die in Böhmen immer mächtiger geworden waren und schon Sach-
sens Grenzen bedrohten; aber was konnte er allein ausrichten, da die
übrigen deutschen Fürsten ihn verließen, und auch der tapferste Kriegs-
mann vor den schwarzen Räuberhorden der Hussiten die Flucht ergriff?
Bei Brüx (1425), bei Mieß und vor Allem bei Außig (1426) verlor er
gegen sie viele seiner trefflichsten Streiter. Diese unglücklichen Ereignisse
der letzten Jahre und dazu die stets peinigende Voraussehung, daß es noch
schlimmer kommen und Sachsen selbst in die Hände der grausamen
Feinde gerathen werde, brach die Kraft und den Muth des einst so
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Costnitz Friedrich Friedrich Albert_Iii Sigismund Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
385
Million Bewohnern, mit den reichen Getreide- und Weingegenden, mit
dem gewinnreichen Handel auf dem Rheine und den zahlreichen Ge-
werbszweigen aller Art waren einst vom Kaiser Maximilian dem Her-
zog Albrecht bestimmt zugesichert worden. Es hätte nur einer entschlofse-
nen Forderung, eines kleinen Kriegsheeres und eines muthigen Anfüh-
rers bedurft: so wäre das rechtmäßige Besitzthum leicht zu behaupten
gewesen. So aber ging es auf immer verloren, und Christian erhielt
nichts als den Titel. — In seinem 28. Lebensjahre ward der junge
Fürst nach einem raschen Trunk kalten Bieres auf die Hitze vom Schlage
gerührt und starb am 23. Juni 1611. — Unter Christian's Regierung
ward i. I. 1609 das Bündniß der Katholiken, welches hauotsächlich
zur Unterdrückung der Protestanten geschlossen worden war, die heilige
Liga, immer mächtiger und gefahrdrohender; es mußte gar bald ein
Krieg ausbrechen; die Protestanten hätten bei Zeiten auch zusammen-
halten sollen. Aber das beachtete Christian gleichfalls nicht. — Da-
gegen wegen der Türken, die immer gefürchteter wurden und häufig in
Ungarn einfielen, kamen die allwöchentlichen Betstunden auf (1592). —
Noch ist bemerkenswerth, daß i. I. 1599 Altzella, die Begräbnißstätte
so vieler Fürsten und Fürstinnen, durch einen Blitzstrahl fast ganz zer-
stört ward. Jetzt bezeugen nur noch 9 hohe Bogengänge, von vorzüg-
licher Arbeit, die ehemalige Pracht und den großen Reichthum dieses
herrlichen Klosters. Nach Mohr.
28. Johann Geora I. (1611—1656) und der dreißig-
jährige Krieg <1618 -1648).
Derselbe begann in Böhmen. In diesem Lande, wo hundert Jahre
vor Luther Huß aufgetreten war, hatte die evangelische Lehre viele An-
hänger gefunden. Allein dieselben erfuhren in der Ausübung ihres
Gottesdienstes viele Bedrängnisse, und die von Kaiser Rudolph I I. ihnen
zugestandenen Rechte wurden nicht geachtet. Als nun der unduldsame
Ferdinand Ii. von Österreich den böhmischen Thron besteigen wollte,
von ihm aber die Protestanten das Schlimmste fürchteten: da machten
sie ein altes Recht, ihren König frei zu wählen, geltend, erklärten Fer-
dinand des Thrones für verlustig und verjagten die Truppen desselben
aus dem Lande. Damit war der Anfang zu einem Kriege gemacht,
welcher fast ganz Deutschland, vorzüglich aber Sachsen, auf entsetzliche
Weise verheert hat.
Wie einst Friedrich der Streitbare dem Kaiser Sigismund gegen
die Hussiten beigestanden hatte: so half Johann Georg I. dem Kaiser
Ferdinand Ii. die Lausitzen und Schlesien behaupten, welche damals
zu Böhmen gehörten. Doch hatte dies das Gute, daß das evangelische
Bekenntniß in den Lausitzen aufrecht erhalten und in Schlesien nicht
ganz unterdrückt wurde. Auch sah Ferdinand sich genöthigt, dem Kur-
fürsten von Sachsen i. I. 1623 die Lausitzen unterpfändlich zu über-
111. 25
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Albrecht Albrecht Christian Christian Johann Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_der_Streitbare Friedrich Sigismund Johann Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Ungarn Deutschland Sachsen Sachsen
230
(in Schlesien) ; Graudenz, Thorn, Danzig mit Weichselmünde u. Pillau
(in Preußen); Posen < in Posen) ; Colberg, Stettin u. Stralsund (in Pom-
tnern'; Alagdeburg, Wittenberg, Torgau u. Erfurt (in Sachsen); Minden
(in Westphalenj Wesel, Cöln, Jülich, Saarlouis u. Coblenz mit Ehren-
breitenstein (in der Rheinprovinz'. — Für Volksbildung wird vorzüglich
gesorgt. Das Land besteht außer mehren kleinen Theilen (Hohenzollernrc.)
aus 2 Hauptmassen: einer östl. und einer westl. — Der Boden ist im
südöstl. Theile gebirgig, nach N. hin aber verflacht er sich immer mehr.
Die Fruchtba kett ist sehr abwechselnd. Getreide wird, mit Ausnahme der
Gebirgsgegenden, überall genug gebaut. Die Viehzucht ist großentheils
sehr wichtig. Starker Häringsfang in der Ostsee. Bernstein desgl. Der
Mineralreichthum ist bedeutend. Der Handel wird durch eine Menge Flüsse,
Kanäle, Straßen u. Eisenbahnen begünstigt. Die bedeutendsten Handels-
plätze sind in Osten: Berlm, Königsberg, Elbing, Danzig, Magdeburg,
Frankfurt a. d. Oder, Breslau, Colberg; in W.: Elbeheld, Köln, Wesel,
Coblenz u. Düsseldorf; u. für den Seehdl. : Stettin u. Stralsund. Preußen
zerfällt in 8 Provinzen: Brandenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen,
Preußen, Pos n, Westphalen u. die Nheinprovinz. — Geschichtllches:
Das Stammland des preußischen Staates ist die alte Mark Brandenburg,
äderen erster Markgraf Albrecht der Bär 1140 war. Sein Geschlecht er-
losch 1320. Im I. 1415 wurde der Birrggraf von Nürnberg, Friedrich v.
Hohenzollern, Markgraf und zugleich Kurfürst v. Brandenburg. 1609 kam
die Hälfte von Jülich-Cleve hinzu, 1618 das Herzogthum Preußen, 1648
Hinterpommern und mehre Brsthümer. Friedrich I. rahm 1701 den
Königstitel an. Friedrich 1!. erobeite Schlesien 1742. Bei der Theilung
- Polens (1772, 1793 u. 1795) erhielt auch Preußen große Ländeistrecken.
1815 bekam es die Rheinprovinz, den größten Theil von Westphalen u.
die größere Hälfte von Sachsen. Durch Vertrag wurden 1850 die 2 Für-
stenthümer Hohenzollern erworben. Es bildet seit 1815 mit Österreich die
Hauptmacht Deutschlands.
Die Provinz Brandenburg: Berlin, a. d. Spree, die Hpst. u. Res.
123 F. hoch. 630000 Ew. 1 Universität (1810 gest.). Es ist durch Wis-
senschaft und Kunst eine der ersten Städte Europas und der Hauptsitz der
Fabriken im preuß. Staate. W chtiger Handel. Taubst.- u. Vlindeninst.
Der Thiergarten. — Potsdam, 45000 Ew., auf einer 2 M. großen
Insel, hat 1 königl. Schloß, 1 Marmorpalast u. eine große Gewehrfabrik.
—- Spandau, a. d. Havel u. Spree, 15000 Ew. Fstg. Strafanstalt.
Schifffahrt. — Frankfurt a. d. O., 35090 Ew., hat Schifffahrt, Fabr.
Hdl. u. 3 berühmte Meffen. — Küstrin, a. d. Mündung der Warthe
in die Oder, 9000 Ew., starke Festung.
Die Provinz Pommern: Stettin, l. a. d. Oder, 50000 Ew., ist
eine der wichtigsten Handelsstädte und stärksten Festungen Preußens. —*
Die Inseln Usedom (7 Om.) u. Wollin (4hz Om.'. Auf Usedom
ist Swinemünde mit 5000 Ew., 1 Seebade und Hafen. — Stral-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Saarlouis Albrecht Albrecht Birrggraf_von_Nürnberg Friedrich_v Friedrich Friedrich_I. Friedrich Friedrich
seinem Lande und seiner Familie, so daß er sich endlich von der letztern
ganz trennte. Margaretha verließ im I. 1270 die Wartburg und ging
in's Kloster nach Frankfurt am Main, wo sie schon nach 6 Wochen vor »
Gram starb. Albrecht heirathete nun die Kunigunde und bevorzugte deren f
Sohn Opitz zum Nachtheil der übrigen. An diesen Zerwürfnissen trug
wohl unstreitig auch der päpstliche Stuhl einen großen Theil der Schuld,
weil dieser dem hohenstaufischen Geschlechte, aus welchem Margaretha,
also auch deren Söhne stammten, Feind war. Nach der Verheirathung
mit der Kunigunde erhob sich sein Bruder, Dietrich von Landsberg, gegen
ihn. Als die 3 Söhne mannbar geworden waren, forderten Friedrich
und Diezmann die Abtretung eines Landestheiles. Der älteste Bruder
Heinrich hatte schon vorher die Verwaltung des Pleißnerlandes erhalten,
aber später wieder verloren. (Er starb 1283). — Da Albrecht Ii. den !
beiden Söhnen Friedrich und Diezmann die verlangte Abtretung ver- '
weigerte, griffen sie zu den Waffen; Friedrich wurde jedoch in einer
kurzen Fehde im I. 1281 vom Vater gefangen genommen und nun auf
der Wartburg im Kerker hart behandelt, bis er durch einige Freunde
daraus befreit wurde. Übrigens hatte Albrecht !!. seinem Sohne
Friedrich die Pfalz Sachsen überlassen; Diezmann aber, der nach des
älteren Bruders Heinrich's Tode das Pleißnerland erhalten hatte, bekam
außer mehren Gütern auch noch durch die Anweisung auf den Ertrag der
Zölle Entschädigung. — Diese traurigen Erfahrungen mußten die letzten
Lebenstage des greisen Heinrich des Erlauchten sehr verbittern. Er starb
den 15. Febr. 1288 zu Dresden und wurde zu Altzella beigesetzt. Hier-
auf nahmen Landgraf Albrecht I I. und Markgraf Friedrich Tuta von
Landsberg (Dietrich's einziger Sohn) die Mark Meißen in Besitz; allein.
Friedrich forderte die an seinen Vater gekommene Hälfte von Meißen
wioerrechtlich für sich, und Diezmann riß die Lausitz an sich. Ehe noch
Albrecht eine Entscheidung darüber fassen konnte, ließ ihn Friedrich zwischen
Eisenach und Gotha unversehens aufheben und nach Landsberg in die Ge-'
fangenschaft führen, worauf denn auch Albrecht in Nochlitz seinem Sohne
Friedrich 1289 Freiberg mit den Bergwerken rc. überließ. — Aus diesen
Zerwürfnissen wollte selbst der Kaiser Rudolph für sich Vortheile ziehen,
konnte aber nach dem Tode des kinderlosen Grafen von Brena-Wettin
(1290) nur die Grafschaft Brena seinem Enkel, dem Herzoge Rudolph von
Sachsen, verleihen. — Nach Friedrich Tuta's Tode (er starb kinderlos 1291)
bemächtigten sich Friedrich und Diezmann sofort der bedeutenden Erbschaft
seiner hinterlassenen Landestheile. Friedrich nahm Meißen und Diezmann
einen Theil des Osterlandes und der Lausitz )Niederlausitz) in Besitz, ohne
daß Albrecht sie daran hinderte. — Auf Rudolph folgte Adolph von Nassau
als deutscher König und dieser soll dem Landgrafen Albrecht Ii für seine
Anerkennung 4000 Mark Silber versprochen und ihm überdies die Reichs-
stadt Mühlhausen angewiesen haben. Adolph, von dem Erzbischof von
Mainz gegen Friedrich und Diezmann aufgereizt und mit Geld und Mann-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Margaretha Albrecht Opitz Margaretha Dietrich_von_Landsberg Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Albrecht_Ii Albrecht Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Albrecht_! Albrecht Friedrich Friedrich Heinrich Albrecht_I_I. Albrecht Friedrich_Tuta_von
Landsberg Friedrich Friedrich Friedrich Albrecht Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Friedrich_1289_Freiberg Friedrich Rudolph Rudolph_von
Sachsen Friedrich_Tuta's Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Albrecht Rudolph Adolph_von_Nassau Albrecht_Ii Albrecht Adolph Friedrich Friedrich